Bezeichnungen wie Junior, Senior und Expert in der Softwarebranche

Die Aufgaben der verschiedenen Job-Reifegrade in der IT-Branche und was man von ihnen erwarten kann.

Job-Titel in der IT

Mir ist vor ein paar Tagen ein Artikel mit einer Darstellung von „Präfixen“ der Job-Titel in der IT-Branche gefunden. Der Text liefert sehr anschauliche Grafiken und Texte zum Thema. Die Job-Titel implizieren einen möglichen Reifegrad des Titeltragenden. Ausgehend davon geht der Text dann auf die zu erwartenden Lösungen je nach Komplexität des Problems ein.

Wir sind alle Junior, Senior und Expert

Gleich vorneweg: ein schönes Modell hilft, einen komplexen Sachverhalt zu erklären. In der Praxis gibt es selten absolute Zustände. Man ist immer auf dem einen Feld ein absoluter Anfänger und auf dem anderen ein Experte. So gut wie jede Technik hat eine Halbwertszeit und wird nach und nach obsolet.

Der Artikel fiel mir heute wieder ein, als ich eine ähnliche Diskussion führte. Es ging darum, dass bei der Einführung von einer neuen Software jeder Beteiligte im Prinzip bei null beginnen würde. Eine bereits vorhandene Expertise auf dem von der Software behandelten Themengebiet sollte den eigenen Fortschrittsprozess beschleunigen. Trotzdem beginnt jeder von vorn und erwirbt dann nach und nach Expertenwissen.

Wenn ich an meine ersten Versionen von „Lobster _data“-Lösungen denke, kann ich das sehr gut nachvollziehen. Zum Teil warf ich die Lösungen 3-mal weg und erst die vierte Version fühlte sich einsetzbar an. Dies gehört zum Wachsen und zum Lernen dazu.

Visualisierung der möglichen Zusammenhänge von Problemen und Lösungen (jeweils simpel und komplex)
Visualisierung der möglichen Zusammenhänge von Problemen und Lösungen (jeweils simpel und komplex).

Probleme und entsprechende Lösungen

Die obige Grafik beschreibt die verschiedenen möglichen Ausgangssituationen. Ich habe sie nach der Quelle neu gestaltet und übersetzt.

Von einem „Junior“ auf einem bestimmten Gebiet kann man zum Start erst mal nur komplexe Lösungen erwarten. Behandelt dieser ein komplexes Problem, dann entstehen hier vermutlich erst mal neue Probleme. Ein neues Werkzeug oder sogar zusätzlich ein neues Themengebiet dürfte jeden überfordern.

Mit ein wenig Erfahrung und Ahnung, geht der Artikelautor davon aus, dass ein Senior Lösungen auf der gleichen Ebene (simpel ergibt simpel, komplex dann komplex) entstehen. Leichte Anforderungen wurden schon verstanden und sie sind auch leicht umzusetzen. Bei komplexen Themen versucht sich ein Senior noch an 1:1-Adaptionen und entsprechend wird dann auch das Ergebnis sein.

Erst, wenn ein Expert das Themenfeld und die Aufgaben gemeistert hat, können wirklich einfache und gute Lösungen erwartet werden. Bei der Umsetzung wird das Problem verstanden und mit den erlernten Methoden des Werkzeuges passend und ohne großartige „technische Schulden“ zu erstellen.

Experte wird man nur durch „doing“. Da gibt es keine Abkürzung, da muss man durch. Da gehören Fehler und Rückschläge dazu.

Mir gefällt diese Grafik, die werde ich sicher wieder verwenden.

Der Weg vom Junior zum Expert mit den verschiedenen Hauptaufgaben.
Darstellung des Wegs vom Junior zum Expert mit den verschiedenen Hauptaufgaben. Dem Leadership bleibt die Führung und gezielte Steuerung.

Die Reise zum Expert

Ich gehe folgend auf die verschiedenen Wachstumsschritte der einzelnen Rollen ein.

Als Junior ist alles offen. Man sollte lernen, was das Zeug hergibt. Dinge müssen ausprobiert werden und alles ist noch neu. Probiert jeden Button aus und sucht in der Dokumentation nach Anhaltspunkten zu einem potenziellen Lösungseinstieg. Man wird häufig auf die Nase fallen und sollte aber gleich wieder aufstehen. Eine Kommunikation mit Experts, denen man Fragen stellen kann, hilft hier schon einmal sehr.

Seniors kennen sich schon gut aus. Sie haben das Meiste im System schon einmal gesehen und wissen, was sich in welchen Ecken verbirgt. Sie füllen mit jedem Projekt weitere Wissenslücken, vertiefen gezielt verschiedene Thematiken oder experimentieren mit verschiedenen Ansätzen.

Für die Weitergabe des eigenen Wissens sind Experts eine wertvolle Quelle. Sie können als Vorbild dienen und bei der künftigen Weiterentwicklung und Gestaltung des Systems die Führung übernehmen. Sie können leicht Tendenzen und deren Auswirkungen erkennen.

Für das Leadership gilt hier dann, Verständnis für die Besonderheiten der einzelnen Grade zu haben und zu zeigen. Den Weg aufzuzeigen und individuell zu fördern.

Finale

Ursprünglich wollte ich zum Artikel gar so viel nicht schreiben. Ich finde die Quelle auf jeden Fall sehr anregend. Sie gibt mir Denkaufgaben und ich habe noch gar nicht alle Themen behandelt.

In der Praxis ist alles natürlich sehr viel komplexer und dynamischer, als man es hier formuliert findet. Für die Zukunft gilt: konstante Weiterbildung, neugierig sein, lernen wollen und Spaß daran haben. Nichts bleibt und ist garantiert.

Ich möchte hier zu folgenden Gedanken anregen:

Wo stehe ich gerade? Was könnte mein Leitstern für die kommende Zeit sein? Welche persönlichen Ziele könnte ich für meine Arbeit daraus ableiten? Habe ich evtl. eine bestimmte Verantwortung, die man daraus ableiten könnte?

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